Mai 2021

Managing the Change - Recyclingpolitik und Kundenverhalten

Titel

Petrochemische Unternehmen und Kunststoffindustrie sehen sich mit einem stark veränderten Marktgeschehen konfrontiert. 

Zahlreiche Veränderungen erwachsen aus der immer stärker wachsenden Bedeutung von Kreislaufaspekten für die wirtschaftliche Tätigkeit. Begleitend zur Klimadebatte und daraus resultierenden Klimazielen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene, sind auch Kunststoffe im Fokus wachsender Regulierungen. Während der politische Wille Einwegprodukte aus Kunststoff zunehmend aus unserem Leben verbannt, bleiben andere Kunststoffanwendungen aus dem Alltag nicht wegzudenken. Wo immer das Kunststoffprodukt die effizienteste und zweckmäßigste Lösung bleibt, wird jedoch zunehmend die Substitution von fossilen Rohstoffen und Neuware durch den Einsatz von Rezyklaten gefordert. Auf regulatorischer Ebene findet sich dies in Recyclingquoten und Vorgaben zu einem prozentualen Mindesteinsatz von Rezyklat wieder. Mittelfristig ist auch mit fixen Rezyklateinsatzquoten für einzelne Anwendungsbereiche wie z.B. im Verpackungsbereich oder auch für einzelne Polymere zu rechnen. Hinzu kommen freiwillige Selbstverpflichtung der Stakeholder entlang der gesamten Kunststoff Value Chain.

Diese Entwicklung bleibt jedoch kein lebensfernes Konstrukt der politischen Sphäre. Ökologische Themen sind schon lange den Randbereichen des gesellschaftlichen Diskurses entwachsen. 

Der Wandel verändert das Käuferverhalten

Es wäre daher vermessen anzunehmen, dass diese Wandlung in den Köpfen, genauer gesagt diese zunehmende Sensibilisierung für ökologische Nachhaltigkeit und eine unbedingte Stärkung des Kreislaufgedankens zur Schonung unserer Ressourcen und Reduktion von Abfall, keine Auswirkung auf das Käuferverhalten hätte und damit direkt den wirtschaftlichen Erfolg aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette beeinflusst.

Der entscheidende Stimulus

Mit zukünftig möglichen regulatorisch und auf freiwilliger Basis festgelegten Rezyklateinsatzquoten tritt ein entscheidender Stimulus auf den Recyclingmarkt. Während in der Vergangenheit die thermische Verwertung oder in einigen Ländern noch die Deponierung die wirtschaftlichste Option für viele Kunststofffraktionen war, da eine unstete oder schlicht zu geringe Nachfrage eine aufwendige Aufbereitung für Recyclingbetriebe unattraktiv machte und ein vergleichsweise niedriger Rohölpreis Neukunststoffe sehr günstig machte, werden in Zukunft neue Absatzmöglichkeiten für Rezyklate den Markt beleben. Gleichzeitig wird dies mit den einhergehenden Skaleneffekten auch als Technologie-Treiber für das Recycling von Kunststoffen wirken. 

Als Beispiel dafür können Rezyklate aus Polyolefinen dienen. Im Jahr 2019 wurden in der EU (EU27+3) 3.100 kt an Rezyklaten aus Post-Consumer PO Abfällen produziert. Etwa 2.500 kt flossen direkt wieder in die Produktion von neuen Produkten innerhalb der EU zurück. Das Entspricht einem Rezyklat-Anteil von ca. 9 %. Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktentwicklung wird eine Verdopplung der rPO Produktion und Nachfrage bis 2025 prognostiziert.

 

Die Akteure entlang der Wertschöpfungskette brauchen der Antworten auf zusätzliche Fragestellungen. Sie werden mit neuen Anforderungen und Zusammenhängen in den Märkten konfrontiert, müssen geänderte regulatorische Grundlagen aber auch ein angepasstes Verhalten beteiligter Parteien berücksichtigen. Gleichzeitig erwachsen neue Potentiale, die es strategisch zu Erkennen und strukturiert zu nutzen gilt.

Neue Chancen betonen andere Fragestellungen

Auch bei Conversio spüren wir diese Veränderung. Unsere Studienschwerpunkte verlagern sich zunehmend von reinen Stoffstrombetrachtungen mit eher analytisch, quantitativ und deskriptivem Charakter, hin zu qualitativen und strategischen Fragestellungen inklusive der Entwicklung neuer Business Modelle. Mit unserer langjährigen Erfahrung und der starken Vernetzung im Kunststoffmarkt analysieren wir für unsere Kunden die neuen Regeln des „Playing fields“, deren Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette sowie auf das jeweilige Geschäftsmodell.

Drivers

Wir identifizieren Chancen, zeigen Wege für einen erfolgreichen Markteinstieg und mögliche Partner für dessen Erschließung oder für gänzlich neue Geschäftsfelder.  Wo sind für unser Unternehmen in der Zukunft die größten Chancen? Wo müssen wir uns positionieren? Wie gestalten wir unsere Supply- und Value Chain? Wir geben Ihnen Antworten auf die derzeit am häufigsten gestellten Fragen.

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